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Die Altenpflege für die nächsten 20 Jahre sichern!

MdB Dr. Stefan Heck auf Einladung der Geschäftsführung im Pflegezentrum Haus Rauschenberg

Am Dienstag, den 15. August 2017, besuchte Herr Dr. Stefan Heck, Politiker der CDU und seit 2013 Mitglied des 18 Bundestages, das Pflegezentrum Haus Rauschenberg GmbH in Rauschenberg. Heck ist seit 2001 Mitglied der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Amöneburg und seit 2011 deren Vorsteher. Seit 2006 vertritt er die CDU auch im Kreistag in Marburg-Biedenkopf.

2013 wurde er zum Landesvorsitzenden der Jungen Union Hessen gewählt. Nachdem er bereits bei der Bundestagswahl 2009 erfolglos im Bundestagswahlkreis Marburg kandidiert hatte, zog er 2013 über Platz 12 der CDU-Landesliste Hessen in den Bundestag ein. Dr. Stefan Heck ist im Deutschen Bundestag ordentliches Mitglied in dem Ausschuss für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung sowie im Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz.

Herr Horst Seibert, der zusammen mit seiner Frau Monika Seibert Geschäftsführer des Pflegezentrums Haus Rauschenberg ist, sowie Frau Thomas, die Einrichtungsleitung, nutzten die Gelegenheit, zusammen mit ihren Mitarbeitern die politischen Belange in Hinblick auf die Zukunft der Altenpflege zu erörtern.

Der Fachkräftemangel in der Altenpflege sei nicht nur im Haus Rauschenberg Thema, sondern deutschlandweit, so Seibert. Instanzen, wie z.B. Pflegekassen oder der Medizinische Dienst der Krankenkassen würden Altenpflegefachkräfte einstellen, um die Einrichtungen zu prüfen und zu kontrollieren. Diese Fachkräfte seien von Häusern, wie z.B. dem Haus Rauschenberg teuer und gut ausgebildet worden, werden aber von anderen Einrichtungen abgeworben. Oder aber seien sie eben als Prüfer unterwegs und würden die eigenen Ausbildungshäuser prüfen, erläutert Seibert weiter. „Doch woher die Fachkräfte nehmen?!“, stellt er sich selbst die Frage. Ohne Mitarbeiter aus Leihfirmen sei es fast nicht mehr möglich. Die kosten dann wiederum die Pflegeeinrichtungen viel Geld, wovon sich die Entleihfirmen den größten Anteil in die eigene Tasche stecken.

Ein weiteres Problem sei die generalisierte Pflegeausbildung. „Wer wird nach der Prüfung noch in die Altenpflege gehen, wenn es in der Krankenpflege bzw. Kinderkrankenpflege sehr viel lukrativer ist und ggf. auch besser bezahlt wird?“ erläutert Katharina Seibert, Tochter des Ehepaares Seibert.

Durch die Entbürokratisierung und die Umstellung auf die Systematische Informationssammlung „SIS“ sei der Dokumentationsaufwand zwar gesunken, doch es komme ständig wieder Einiges hinzu, was z.B. Expertenstandards betrifft. So gleiche sich der Papieraufwand wieder aus, berichtet Frau Seibert.

Das Pflegestärkungsgesetz II und III habe zwar sehr viel Positives bewirkt, doch sei zu beobachten, das Angehörige ihre zu Pflegenden immer länger zu Hause lassen würden, bis sie teilweise am Ende ihrer Kräfte seien und völlig erschöpft nach einem Pflegeplatz fragen würden, so Frau Thomas. Zwar sei die Umstellung von Pflegestufe in Pflegegrad reibungslos gelaufen, die Zukunft werde jedoch erst zeigen, ob die Bewohner nach den neuen Kriterien noch adäquat eingestuft werden, oder nicht doch ein zu niedriger Grad errechnet werde, erläutert Thomas weiter.

Die Fachkraftquote von 50% sei ebenso in der speziellen Pflege von Menschen mit Demenz fast nicht möglich. So benötigten diese Menschen einen erhöhten Betreuungsbedarf, was über das Maß der zusätzlichen Betreuung nach §43b hinaus geht. Wie solle man also die Fachkraftquote von 50% einhalten, wenn mehr Begleitkräfte für Menschen mit Demenz benötigt werden, so Seibert.

Stelle man aufgrund des Konzeptes zwei Betreuungskräfte mehr ein, sei man vom Gesetzgeber gezwungen, gleichzeitig eine Fachkraft zusätzlich einzustellen, um die Fachkraftquote zu erfüllen. „Doch woher solle man diese nehmen?“, fragt sich Herr Seibert.

Die zusätzlichen Betreuungskräfte nach §43b seien zwar schon eine Bereicherung für die Bewohner, jedoch in der Praxis schwierig umzusetzen, erklärt Eva Hartmann, leitende Ergotherapeutin. So schreibe das Gesetz eine Vollzeitstelle für 20 Bewohner vor. Jedoch sei es ein Unterschied, ob 20 Bewohner mit Pflegegrad 2 betreut werden oder 20 schwerst demenziell veränderte Bewohner mit Pflegegrad 5. Des Weiteren seien die Schulungen sehr unterschiedlich. So seien 160 Stunden Pflicht, jedoch gebe es auch Anbieter mit 300 oder mehr Stunden, sodass die Schulungen nicht einheitlich und transparent sind.

Von der Agentur für Arbeit werden zum Teil Langzeitarbeitslose, die noch nie etwas mit diesen Menschen zu tun hatten, bzw. durch z.B. körperliche Beschwerden ihre Berufe nicht mehr ausüben können, 160 Stunden geschult, um dann diese Arbeit zu leisten. Die zusätzlichen Betreuungskräfte kämen mit unterschiedlichem Wissen in die Einrichtungen. Viele zeigten sich auch bei Bewohnern mit höheren Pflegegraden oder Bewohner mit schwerer Demenz schnell überfordert. Es bleibe also an den Einrichtungen hängen, die Mitarbeiter intensiv zu schulen. Arbeiten Mitarbeiter schon in den Einrichtungen, haben aber diese gesetzlich vorgeschriebene Schulung nicht durchlaufen, so müssten diese z.B. selber die nicht unerheblichen Kosten übernehmen, oder die Einrichtungen, wobei die Mitarbeiter danach praktisch nicht qualifizierter in die Einrichtungen zurückkommen würden. Ergotherapeuten hingegen, die eine 3-jährige Ausbildung haben, dürften jedoch nur nach starken Verhandlungen als zusätzliche Betreuungskraft gelten, da sie diese 160 Stunden Schulung nicht durchlaufen haben, erklärt Hartmann weiter.

Herr Dr. Stefan Heck zeigte sich sehr interessiert und erläuterte, dass er jetzt einen sehr viel tieferen Einblick in die Altenpflege bekommen habe, er sich viel notiert habe und unsere Belange mit Kollegen bearbeiten werde. Er versprach zu einem späteren Zeitpunkt zu einem erneuten Austausch zu kommen. Weiter erläutert Heck, dass sich das Problem der alternden Gesellschaft durch alle Abteilungen im Bundestag ziehe, von der Rentenkasse angefangen, über aussterbende Dörfer hinaus, bis hin zu der Altenpflege.

Abschließend bekam Herr Dr. Stefan Heck das Angebot, mal in der Einrichtung zu hospitieren, was Heck nicht ganz ablehnte. Das Team des Pflegezentrums Haus Rauschenberg würde Herrn Dr. Stefan Heck mit Freude empfangen.

Horst Seibert
Geschäftsführer